Für die neu eröffnete Straßenbahn Innsbruck wurden 1905 zehn zweiachsige Triebwagen von der Grazer Waggonfabrik beschafft. Die elektrische Ausrüstung lieferte die A.E.G. Die Fahrzeuge waren mit je zwei Motoren zu je 21,7kW ausgestattet. Die Triebwagen hatten einen Holzkastenaufbau, welcher zum Teil verblecht war. Am Fensterband war der Triebwagen in Weiß, die Seitenlattung war in Holz natur und die Bleche waren in Rot mit goldgelben Zierlinien gestrichen. Später wurde die Holzlattung dunkelbraun lackiert. Die Betriebsspannung betrug 500V Gleichspannung. Die Fahrzeuge verfügten zur Stromaufnahme über einen Lyrabügel. Mittels Schleifringfahrschalter wurden die Widerstandsstufen zum Fahren und Bremsen gewählt. Die Widerstände befanden sich unter dem Fahrzeugboden zwischen den Motoren. Die Triebwagen hatten die Nummern 36 - 45. Da die Fahrzeuge nur 2m breit waren, aber 2,15m breite Beiwagen ziehen mussten, erhielten sie seitlich vom Führerstand ausklappbare Eisenbügel, die dem Fahrer den erweiterten Lichtraum anzeigen sollten.
1908: Zwei weitere Triebwagen (46 und 47) wurden für eine Stichlinie zwischen Landesgericht und Südbahnhof bestellt. Abweichend zum ersten Lieferlos, verfügten diese über Stoßstangen.
1909: Für die Linie 2 vom Staatsbahnhof nach Mühlau wurden die Triebwagen 48 - 54 angeschafft.
1911: Für die Linie 3 vom Landesgericht nach Pradl wurden die Triebwagen 32 - 35 beschafft.
1920: Die Triebwagen 48 - 54 bekamen neue Motoren von General Electric, welche jeweils 39kW leisteten.
1928: Triebwagen 46 wurde nach einem Unfall probeweise mit Lenkachsen ausgestattet.
1930: Triebwagen 38 wurde zum Schienenschleifwagen umgebaut.
1940: In den nächsten Jahren wurden die Triebwagen mit Stemmann Stromabnehmern ausgerüstet und die Fahrwiderstände auf das Dach verlegt. Die Holzlattung der Seitenwände wurde durch durchgehende Bleche bei den Triebwagen ersetzt.
1943 - 1962: Mit der Zerstörung durch einen Bombentreffer von Triebwagen 39, schied der erste Stadttriebwagen aus. In den nächsten Jahren wurden die Triebwagen kontinuierlich ausgemustert und verschrottet.
1949: Triebwagen 47 - 51 wurden mit neuen 43kW starken Motoren von ELIN ausgerüstet.
1961: Triebwagen 53 wurde zum Schienenschleifwagen umgebaut.
1962: Triebwagen 54 wurde als Verschubtriebwagen eingesetzt.
1971: Triebwagen 53 wurde abgestellt.
1972: Triebwagen 54 wurde abgestellt.
Heute: Triebwagen 53 befindet sich im Besitz der Tiroler MuseumsBahnen. Triebwagen 54 befindet sich als Dauerleihgabe des Museum Zeughaus in Obhut der Tiroler MuseumsBahnen.
Folgende Fahrzeuge dieser Type befinden sich bei den Tiroler MuseumsBahnen:
Triebwagen 53
Nummer | 53 |
Gesellschaft | L.B.I.H.i.T. |
Baujahr | 1909 |
Außerdienststellung | 1971 |
Hersteller el. Teile | A.E.G. |
Hersteller mech. Teile | Grazer Waggonfabrik |
Leergewicht | 9,1t |
Länge über Kupplung | 7.800mm |
Achsformel | Bo |
Achsstand | 2.200mm |
Sitz/Stehplätze | 16/16 |
Motortyp | A.E.G. U185c |
Fahrdrahtspannung | 500V |
Leistung | 2x39kW |
an TMB | 1991 |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Zustand 1940er |
restauriert von/bis | 2007-2012 |
Aufarbeitung Triebwagen 53
1990: Triebwagen 53 konnte vom Tramway Museum Graz zurückgekauft und wieder nach Innsbruck gebracht werden.
2004 - 2012: Der Triebwagen wurde wieder fahrfähig gemacht. Die Schleifeinrichtung wurde ausgebaut und die Inneneinrichtung im Stil der 1910er Jahre rekonstruiert. Die hölzerne Seitenverkleidung wurde wieder installiert und das Äußere des Triebwagens mit einigen kleinen technischen Notwendigkeiten (z.B. dem Scherenstromabnehmer) dem Ursprungszustand angepasst. Ein statischer Umformer für 750/24V wurde eingebaut, um die Beleuchtung, sowie die Weichensteuerung mit dieser Spannung betreiben zu können. Die Zierlinien konnten in Zusammenarbeit mit der HTL für Bau & Kunst - Abteilung Kunst & Design rekonstruiert und erneut angebracht werden. Aufgrund der neuen Fahrdrahtspannung von 750V wurde ein Vorwiderstand für das Anfahren eingebaut.
2012: Die Wiederzulassung des Triebwagens erfolgte.
Triebwagen 54
Nummer | 54 |
Gesellschaft | I.V.B. |
Baujahr | 1909 |
Außerdienststellung | 1970 |
Hersteller el. Teile | A.E.G. |
Hersteller mech. Teile | Grazer Waggonfabrik |
Leergewicht | 9,1t |
Länge über Kupplung | 7.800mm |
Achsformel | Bo |
Achsstand | 2.200mm |
Sitz/Stehplätze | 16/16 |
Motortyp | GE 249 |
Fahrdrahtspannung | 500V |
Leistung | 2x39kW |
an TMB | 1998 (Leihgabe Zeughaus) |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Letztzustand (1970) |
restauriert von/bis | 2002-2003 |
Aufarbeitung Triebwagen 54
1998: Die Tiroler MuseumsBahnen erhielten Triebwagen 54 als Dauerleihgabe vom Museum Zeughaus.
2002 - 2003: Der Triebwagen wurde überholt und bekam einen Neulack. Schließlich wurde er wieder fahrbar gemacht.
2003: Der Triebwagen wurde wiederzugelassen.
2009: Aufgrund der neuen Fahrdrahtspannung von 750V wurde ein Vorwiderstand für das Anfahren eingebaut.
2011: Im Zuge der Hauptuntersuchung wurde der Triebwagen mit einem statischen Umformer 750V/24 ausgerüstet und die Beleuchtung auf 24V umgestellt. Zusätzlich wurde der Triebwagen mit Funkantennen für die Weichensteuerung ausgerüstet.