Land | Südtirol |
Länge | 64,0km |
Spurweite | 950mm |
Eröffnet | 1921 |
Eingestellt | 1963 |
Anfangspunkt | Toblach |
Über | Cortina |
Endpunkt | Calalzo |
Traktion | 2700V = |
Anmerkung | elektrifiziert 1929 |
Vorgeschichte
Bei dieser Bahn handelt es sich um eine seit 1963 eingestellte Lokalbahn. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es Pläne, das Gebiet um Cortina d’Ampezzo an das Pustertal mittels Pferdebahn anzuschließen. Aktuell wurde der Bahnbau allerdings dann erst zu einem anderen Zweck, nämlich als Kriegsbahn im Ersten Weltkrieg.
Bau und Betrieb
Mit dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg sahen sich die Kriegsgegner Italien und Österreich-Ungarn zur Versorgung ihrer Armeeverbände gezwungen, entsprechende Feldbahnen einzurichten. Von den Österreichern wurde im Jahr 1915 eine Motorfeldbahn mit 700 mm Spurweite von Niederndorf bis Landro errichtet und mit Benzinlokomotiven betrieben. Von den Italienern hingegen erfolgte der Bau einer mit Dampflokomotiven betriebenen 750 mm-Feldbahn von Süden her von Calalzo über Cortina d’Ampezzo nach Peutelstein. Während des Krieges führte die Österreichische Armee eine Umspurung auf 760 mm durch, sodass auf der gesamten Strecke mit einheitlichem Zugmaterial gefahren werden konnte.
Nach Kriegsende übernahm Italien diese Lokalbahn und spurte sie 1919/20 erneut um, diesmal nämlich auf 950 mm Spurweite. Sämtliche dabei anfallenden Arbeiten mussten von Österreich als Reparationszahlungen finanziert werden.
Im Jahr 1929 erfolgte dann die Elektrifizierung mit 2.700 V Gleichstrom. Ab diesem Zeitpunkt wurden mit zwei Elektrolokomotiven und sechs Elektrotriebwagen die notwendigen Traktionsleistungen erbracht. Für den verstärkten Verkehr während der Olympischen Winterspiele 1956 in Cortina d’Ampezzo wurden zwei moderne Elektro-Triebwagen (Achsfolge Bo+Bo+Bo+Bo) beschafft. Danach erfolgte der kontinuierliche Niedergang dieser Gebirgsbahn, der 1962 in der Einstellung des nördlichen Teiles und einem Jahr später des südlichen Teiles ihren Schlusspunkt fand.
Diese im Herzen de Dolomiten gelegene Bahn hatte eine Gesamtlänge von 65 km bei einem Höhenunterschied von 803 m und einem max. Gefälle von 35 Promille.
Beginnend in Calalzo auf einer Seehöhe von 841 m Höhe endete sie im Toblach im Pustertal, mit beidseitigem Anschluss an das normalspurige internationale Eisenbahnnetz.
Heute kann von der seinerzeitigen Strecke, den zehn Tunnels und 40 Brücken auch mit wachem Auge nur mehr sehr wenig in der Landschaft erkannt werden. Einzig der ehemalige Bahnhof in Cortina d’Ampezzo kann noch zweckentfremdet als Busbahnhof bestaunt werden.
In der heutigen Zeit wäre der Bestand und Betrieb dieser reizvollen Gebirgsbahn sicherlich eine gute und sinnvolle Bereicherung des Tourismusangebotes der Dolomitenregion.