Elektrische Bahn Lana – Meran
Land Südtirol
Länge 7,5km
Spurweite 1.000mm
Eröffnet 1906
Eingestellt 1950
Anfangspunkt Lana
Endpunkt Meran
Traktion 600V =

Vorgeschichte

Bereits um 1897 machte der Tiroler Eisenbahnpionier Ing. Josef Riehl erste Terrainstudien für eine „elektrische Trambahn von Meran nach Lana“. Gebaut wurde diese Bahn seinerzeit um ein rentables Transportmittel für den Abtransport der bis über die Landesgrenzen hinaus bekannten „Südtiroler Äpfel“ zu haben und um für das noble Meraner Kurpublikum entsprechende Ausflugsmöglichkeiten wie z. B. zur Gaulschlucht bei Lana anzubieten.

Bau und Betrieb

Nach mehreren Anläufen, vorerst sogar mit einer Option der Ausführung als Vollbahn, wurde dann diese Bahn doch als Vicinalbahn in Meterspur in Anlehnung an die Localbahn Innsbruck–Hall in Tirol durch ein Konsortium aus Lana, bestehend aus dem RA Dr. Köllensperger, E-Werksbesitzer und späterer Südtiroler Seilbahnpionier Luis Zuegg, dem Großhändler Lösch, dem Gasthofbesitzer Stauder und dem damals führenden Bozner Bauunternehmer Guschelbauer errichtet. Auf diese lokale Unternehmergruppe ist auch die Konzessionsurkunde vom 20. Jänner 1906 ausgestellt.

Die rund siebeneinhalb Kilometer (mit einer max. Steigung von 33 ‰) lange Lokalbahn von Lana über Tscherms und Marling nach Meran war die erste „Elektrische“ Südtirols. Die Fahrbetriebsmittel dieser Bahn wurden mit 600 V Gleichstrom aus dem Kraftwerk Lana von zwei Maschinensätzen zu je 120 PS und Pufferbatterie versorgt. Zur Betriebseröffnung standen drei zweiachsige Motorwagen, die zwei Fahrmotore zu je 36 PS besaßen und die mit Handspindel- und elektrischer Bremse ausgerüstet waren, sowie zweiachsige Bei- und Güterwagen zur Verfügung. Aufgrund der guten Auslastung wurde der Fuhrpark in den weiteren Jahren noch erweitert. Eine Erweiterung dieser Bahnlinie in Richtung Burgstall zum Anschluss an das Staatsbahnnetz unterblieb, man entschied sich hier dann später für einen eigene, allerdings normalspurige Bahnlinie von Lana nach Burgstall.

Sinkende Verkehrsleistungen und geringe Akzeptanz infolge des fortschreitenden motorisierten Straßenverkehrs besiegelten das Schicksal dieser ersten Elektrischen in Südtirol. Am 8. Mai 1950 wurde die Bahn dann schließlich eingestellt. Ein makabres Detail am Rande: Nach 44 Betriebsjahren nahmen bei der letzten Fahrt neben der Bevölkerung von Lana auch die Initiatoren dieser Bahn Dr. Köllensberger und Ing. Zuegg Abschied von dieser Bahn – wie mag ihnen damals wohl zumute gewesen sein?