Land | Südtirol |
Länge | 15,4km |
Spurweite | 1.435mm |
Eröffnet | 1907 |
Eingestellt | 1957 |
Anfangspunkt | Bruneck |
Endpunkt | Sand in Taufers |
Traktion | 800V = |
Vorgeschichte
Bei dieser Bahn handelt es sich um eine seit 31. Jänner 1957 eingestellte Lokalbahn, die ihren Ausgangspunkt im Südtiroler Pustertal im Ort Bruneck hatte. Auch hier gab es zu Beginn des vorigen Jahrhunderts Projekte das Tauferertal an die bereits bestehende Eisenbahnnetz, die Pustertalbahn Marburg–Franzensfeste, anzubinden. Hauptsächlich waren wirtschaftliche Impulse, wie der aufkeimende Fremdenverkehr und die Notwendigkeit von funktionierenden Transportmöglichkeiten für diverse Wirtschaftsgüter als Antrieb anzusehen.
Bau und Betrieb
Ein Bahnkomitee aus Honoratioren des Tauferertales, unter der Leitung des Brunecker Rechtsanwaltes Dr. Hans Leiter, initiierte den Bahnbau. Diese Bahnlinie wurde dann in 1.435 mm Spurweite nach einem Projekt des „Tiroler Eisenbahnvaters“, Dr. Ing. Riehl realisiert. Aufgrund der im Tauferertal reichlich vorhandenen Wasserkraft wurde die Bahnlinie bereits von Anfang an für elektrischen Betrieb (800 V, DC) ausgelegt, Bezugsquelle für die elektrische Energie war das E-Werk Mühlbach bei Gais. Mit den Bauarbeiten wurde im Juli 1907 begonnen. Innerhalb eines Jahres errichteten ca. 300 Arbeiter diese Lokalbahn, die am 20. Juli 1908 von der damaligen politischen Prominenz eröffnet wurde. Mit 21. Juli 1908 erfolgte dann die offizielle Betriebsaufnahme der 15,4 km langen Strecke, die durch das Tauferertal von Bruneck bis nach Sand in Taufers fuhr und dabei bei einer maximalen Steigung von 18 ‰ insgesamt 35 m Höhendifferenz überwand. Täglich fuhren damals sechs Zugpaare, die für eine Richtung jeweils ca. 50 Minuten benötigten. Der Wagenpark, zwei Triebwagen (2-achsig, 2x48kW) und zwei Beiwagen (2-achsig) wurden von der Grazer-Waggonfabrik geliefert. Da die Strecke nur eingleisig, ohne entsprechende Ausweichen eingerichtet war, konnte sich nur jeweils ein Zug auf der Strecke befinden. Auf der Strecke gab es bis auf die Brücke über den Ahrnbach in Uttenheim keine weiteren Kunstbauten. Haltestellen waren in Bruneck, St. Georgen, Gais, Uttenheim, Mühlen, Kematen und der Endstation Sand i. T. situiert.
In den ersten Betriebsjahren wurde der Betrieb von der ehemaligen österreichischen k.u.k. Südbahngesellschaft geführt. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges übernahmen dann bis zur Einstellung die Italienischen Staatsbahnen die Betriebsführung. Heute erinnern nur mehr einige Hochbauten an diese Lokalbahn.
Leider ist die Taufererbahn der in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts grassierenden Einstellungswelle von Lokalbahnen zugunsten eines „modernen“ Autobusbetriebes eingestellt. Heute wäre sie sicher, wie so viele damals eingestellt Südtiroler Lokalbahnen, eine bestens zu vermarktende Touristen-Attraktion.