Für die elektrische Stadtbahn in Innsbruck wurden 1906 vier zweiachsige Beiwagen bei der Grazer Waggonfabrik angeschafft. Die Beiwagen hatten einen Holzkasten Aufbau, welcher zum Teil verblecht war. Am Fensterband war das Fahrzeug weiß gestrichen, die Seitenlattung war in Holz natur und die Bleche waren in Rot mit goldgelben Zierlinien gestrichen. Später wurde die Holzlattung dunkelbraun gestrichen. Die Beiwagen bekamen die Nummern 61 - 64. Neben der Handbremse stand eine elektrische Solenoidbremse als Betriebsbremse zur Verfügung. Die Beleuchtung erfolgte elektrisch. Die Ein- und Ausstiege waren jeweils durch Steckgitter verschlossen, nur der in Fahrtrichtung linke hintere wurde mit einer Kette gesichert (zu dieser Zeit herrschte in Innsbruck noch Linksverkehr).
1910: Die Lokalbahngesellschaft nummerierte alle Fahrzeuge neu durch. Dabei erhielten diese Beiwagen die Nummern 142 - 145.
1940: Die Holzlattung der Seitenwände wurde in den folgenden Jahren durch durchgehende Bleche bei den Beiwagen ersetzt.
1943: Bei einem Bombenangriff wurde Beiwagen 145 zerstört.
1951: Auf dem Rahmen von Triebwagen 46, wird Beiwagen 145 neu aufgebaut.
1952: Aus Ersatzteilen wurde von den I.V.B. Werkstätten ein neuer baugleicher Beiwagen aufgebaut, welcher die Nummer 148 erhielt.
1953: Die Beiwagen wurden mit Dachglocken zur Abfertigung des Zuges ausgerüstet.
1960: Die Fahrzeuge wurden mit automatischen Compactkupplungen und Magnetschienenbremsen ausgerüstet.
1966: Beiwagen 145 wurde ausgemustert und verschrottet, die restlichen Beiwagen abgestellt und an Interessenten abgegeben.
Heute: Beiwagen 142 und 143 befinden sich betriebsfähig bei den Tiroler MuseumsBahnen. Beiwagen 144 und 148 befinden sich bei den Nostalgiebahnen in Kärnten bei der Lendcanaltramway in Klagenfurt.
Folgende Fahrzeuge dieser Type befinden sich bei den Tiroler MuseumsBahnen:
Beiwagen 142
Nummer | 142 |
Gesellschaft | I.V.B. |
Baujahr | 1906 |
Außerdienststellung | 1970 |
Hersteller mech. Teile | Grazer Waggonfabrik |
Leergewicht | 4,8t |
Länge über Kupplung | 7.530mm |
Achsstand | 2.400mm |
Sitz/Stehplätze | 16/32 |
an TMB | 1989 |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Letztzustand (1970) |
restauriert von/bis | 2011 - 2012 |
Aufarbeitung Beiwagen 142
1989: Der Beiwagen 142 konnte von den Tiroler MuseumsBahnen von einem privaten Sammler zurückgeholt werden.
2011 - 2012: Der Beiwagen wurde revidiert. Das Laternendach wurde neu aufgebaut, die mechanischen Komponenten gründlich überholt und die elektrische Verkabelung erneuert. Da die Schienenbremse ausgebaut war, musste sie durch neue Bremselemente ersetzt werden. Die Beleuchtung wurde auf 24V umgebaut. Hierfür wurde das Fahrzeug mit einem statischen Umformer 750V/24V ausgerüstet. Darüber hinaus wurde das Fahrzeug neu lackiert. Es erfolgte die Wiederzulassung.
Beiwagen 143
Nummer | 143 |
Gesellschaft | I.V.B. |
Baujahr | 1906 |
Außerdienststellung | 1970 |
Hersteller mech. Teile | Grazer Waggonfabrik |
Leergewicht | 4,8t |
Länge über Kupplung | 7.530mm |
Achsstand | 2.400mm |
Sitz/Stehplätze | 16/32 |
an TMB | 1991 |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | 1950er |
restauriert von/bis | 1991 |
Aufarbeitung Beiwagen 143
1990: Die Tiroler MuseumsBahnen konnten den Beiwagen 143 vom Tramway Museum Graz zurückkaufen und nach Innsbruck zurück holen.
2004: Es erfolgte ein Rückbau in den Zustand der 1950er Jahre, um den Beiwagen wieder zusammen mit einem Stadttriebwagen einsetzen zu können. Dabei wurde die Compactkupplung gegen eine Tellerkupplung getauscht. Allerdings wurde aus Sicherheitsgründen die elektrische Dachkupplung durch eine Kupplung mit Dose unter dem Wagenboden ersetzt. Die Beleuchtung wurde mit historischen Gläsern verkleidet und der Beiwagen neu lackiert. Für die Solenoidbremse wurde wieder die ursprüngliche Steckdose montiert. Nach dem abgeschlossenem Umbau erfolgte die Wiederzulassung.