Lokomotivserie 1 - 3, 4 (R.B.)

Zur Eröffnung der Rittnerbahn 1907 wurden drei zweiachsige elektrische Zahnradlokomotiven bei SLM Winterthur beschafft. Die elektrische Ausrüstung lieferte ebenfalls SLM Winterthur. 1909 wurde noch eine vierte baugleiche Lokomotive nachbestellt. Die Fahrzeuge waren mit je zwei Nebenschlussmotoren zu je 110kW ausgestattet, welche über ein Getriebe die beiden Zahnräder antrieben. Über Blindwellen und Stangen wurden die beiden Adhäsionsräder mit angetrieben. Die Lokomotiven hatten einen Holzkastenaufbau, welcher ursprünglich komplett in Holz natur lasiert war und später am Fensterband weiß gestrichen wurde. Die Betriebsspannung betrug 650V Gleichspannung. Bei der Talfahrt konnte die Bremsenergie in die Oberleitung zurückgespeist und damit einem bergwärts fahrendem Zug zugeführt werden. Die Fahrzeuge verfügten zur Stromaufnahme über zwei Lyrabügel. Mittels Schleifringfahrschalter wurden die Widerstandsstufen zum Fahren und Bremsen gewählt. Die Widerstände befanden sich unter dem Fahrzeugboden. Die Lokomotiven verfügten über eine Bandbremse, die jeweils auf die Motorachsen wirkte, eine elektrische Bremse und Bremsbacken, welche auf die Zahnradachsen wirkten. Durch einen Fliehkraftregler konnte die Bandbremse automatisch als Notbremse aktiviert werden. Als Zahnstangensystem wurde das System „Strub“ gewählt. Eine bei der Lokomotive bergseitig montierte Sicherheitszange machte das Aufsteigen der Lokomotive auf der Zahnstange unmöglich. Sollte im Betrieb einmal eine Entgleisung erfolgen, so war der stirnseitige Teil des Fahrzeugrahmens so ausgebildet und dimensioniert, dass er dann in die Zahnschiene eingreifen konnte und den Zug sofort zum Halten bringen würde. Die Lokomotiven erhielten die Nummern 1 - 4.

1964: Bei einem Unfall wurde die Lokomotive 1 so schwer beschädigt, dass sie anschließend verschrottet werden musste.

1966: Die Zahnradstrecke der Bahn wurde durch eine Seilbahn ersetzt und die Lokomotiven abgestellt.

Heute: Die Lokomotive befindet sich betriebsfähig bei den Tiroler MuseumsBahnen als Dauerleihgabe des Museum Zeughaus. Die Lokomotive 2 befindet sich bei der Rittnerbahn in Klobenstein.

Folgende Fahrzeuge dieser Type befinden sich bei den Tiroler MuseumsBahnen:

Zahnradlok 4

Nummer 4
Gesellschaft Rittnerbahn
Baujahr 1909
Außerdienststellung 1966
Hersteller el. Teile SLM Winterthur
Hersteller mech. Teile SLM Winterthur
Leergewicht 16,43t
Länge über Kupplung 4.670mm
Achsformel Bozz
Achsstand 2.500mm
Motortyp Nebenschlussmotor mit Wendepolen
Fahrdrahtspannung 650V
Leistung 2x110kW
an TMB 2004 (Leihgabe Zeughaus)
derzeitiger Zustand betriebsfähig
Erscheinungsbild Letztzustand (1966)
restauriert von/bis 2004 - 2007

Aufarbeitung Zahnradlok 4

2004: Die Lokomotive 4 wurde den Tiroler MuseumsBahnen vom Museum Zeughaus als Dauerleihgabe übergeben und in die Museumsremise am Stubaitalbahnhof überstellt.

2006 - 2007: Die Lokomotive wurde im Letztzustand wieder betriebsfähig gemacht. Nachdem die Lokomotive beim Export aus Italien fahrunfähig gemacht worden war, mussten abgeschnittene Motorkabel, die aus dem Fahrschalter ausgebaute Blasspule und einige mechanische Teile wiederhergestellt werden. Die im Zeughaus in die Seitenwände eingebauten Scheiben wurden wieder durch eine originale Holzverlattung ersetzt. Das Fahrzeug bekam einen Neulack. Die Lyrastromabnehmer wurden wieder auf das Fahrzeugdach montiert.