Ab 1960 kaufte die Hagener Straßenbahn sechsachsige Zweirichtungsgelenktriebwagen bei der DÜWAG. Die elektrische Ausrüstung lieferte die Maschinenfabrik Kiepe. Acht dieser Fahrzeuge wurden 1976 von den Innsbrucker Verkehrsbetrieben gekauft, um damit weiter die alten Holzkastenfahrzeuge ausmustern zu können. Die Fahrzeuge waren mit je zwei Motoren zu je 110kW ausgestattet, welche jeweils die beiden Achsen im ersten und letzten Drehgestell antrieben. Die Triebwagen verfügten über einen modernen Stahlkastenaufbau und wurden in Innsbruck als erste Fahrzeuge im neuen beige/roten Farbschema in Betrieb genommen. Die Betriebsspannung betrug 750V Gleichspannung. Die Fahrzeuge verfügten zur Stromaufnahme über einen Stemmann-Bügel. Mittels Nockenfahrschalter wurden die Widerstandsstufen zum Fahren und Bremsen gewählt. Die Widerstände befanden sich am Fahrzeugdach. Über einen Umschalter im Fahrzeug, konnten Heizkörper als Fahr-/Bremswiderstände verwendet werden, um so die Fahrzeugheizung durch Nutzstrom zu unterstützen. Die Triebwagen bekamen die Nummern 82 - 89. Zusätzlich zur elektrischen- und zur Handbremse, verfügten die Fahrzeuge über Magnetschienen- und Solenoid-Haltebremsen. Die Triebwagen wurden in Innsbruck mit einer abnehmbaren Compactkupplung ausgestattet. Die Fahrzeuge waren damals bereits mit einer Türautomatik mit Haltewunschfunktion ausgerüstet, welche aber in Innsbruck ausgebaut werden musste, da die Innsbrucker Bevölkerung den Schaffnerbetrieb gewohnt war und so mit dieser für sie ungewohnten Einrichtung nicht zurechtkam. Die beiden vorderen Türen wurden vom Fahrer elektrisch bedient, während die mittleren und hinteren Türen durch den Schaffner elektrisch vom Schaffnersitz aus bedient wurden.
1976 - 1978: Die Triebwagen wurden für den Betrieb in Innsbruck in den Werkstätten der I.V.B. adaptiert und sind anschließend in Betrieb gegangen.
1977: Mit Triebwagen 84 wurde eine Probefahrt auf der Linie 6 durchgeführt, um zu prüfen, wie sich die Fahrzeuge auf den Bergstrecken bewähren würden.
1978 - 1979: Triebwagen 82 und 89 gingen bereits mit Federspeicherbremsen und einer von Glühbirnen auf Leuchtstoffröhren umgebauten Innenbeleuchtung in Betrieb. Darüber hinaus, verfügten sie über verstärkte Fahr- und Bremswiderstände und eine Totmann-Schaltung. Beide Fahrzeuge waren für den Einsatz auf der Bergstrecke nach Igls vorgesehen.
1980: Triebwagen 85 und 87 wurden für den Betrieb auf der Steigungsstrecke angepasst. Mit Triebwagen 85 wurde eine Probefahrt auf der Stubaitalbahn bis Kreith durchgeführt, wobei von Innsbruck aus die Fahrleitung mit Gleichspannung eingespeist wurde.
1980 - 1985: In Triebwagen 87 wurde ein Mittelteil aus einem von der Straßenbahn Bielefeld angekauften achtachsigen Gelenktriebwagen eingebaut. Damit wurde Triebwagen 87 zu einem Achtachser. Der Umbau der weiteren Triebwagen folgte dem selben Muster.
1981: Die Triebwagen ersetzten die alten Holzkastenfahrzeuge auf der Linie 6. Zusätzlich wurde ein Tachograph eingebaut.
1982: Es wurden umfangreiche Probefahrten auf der Stubaitalbahn durchgeführt. Die Fahrzeuge wurden mit Dreilichtspitzensignal, Zugfunk und einem Horn für den Betrieb auf der Stubaitalbahn nachgerüstet.
1983: In die Triebwagen wurden pneumatische Sandstreuvorrichtungen eingebaut. Mit der Umstellung der Stubaitalbahn auf Gleichspannung, wurden die Fahrzeuge an die Stubaitalbahn A.G. verkauft und ab diesem Zeitpunkt nur noch auf der Stubaitalbahn und der Linie 6 eingesetzt.
1984: Mit dem Umbau auf einen achtachsigen Triebwagen, erhielt Triebwagen 89 die neue Nummer 81. Triebwagen 88 erhielt als erster Triebwagen eine Spurkranzschmierung.
1985: Die Linie 6 wurde auf Einrichtungsfahrzeuge umgestellt, womit die Triebwagen 81 - 89 bis auf wenige Einschubfahrten ausschließlich auf der Stubaitalbahn zum Einsatz kamen.
1989 - 1992: Im Zuge eines Modernisierungsprogramms wurden die Fahrzeuge von der Firma Bombardier-Rotax in Wien modernisiert. Neben einer neuen Frontgestaltung, wurden die Nebenbetriebe überarbeitet. Der rotierende Umformer wurde durch einen statischen Umrichter ersetzt. Fast ausschließlich wurden die Nebenbetriebe ab diesem Zeitpunkt mit 220V AC und 24V DC betrieben. Als Vorbereitung für den schaffnerlosen Betrieb, wurde wieder eine automatische Türsteuerung mit Lichtschranken für den Einklemmschutz eingebaut.
1995: Auf der Stubaitalbahn stießen unterhalb von Mutters zwei Züge zusammen, da ein Fahrer ohne Fahrbefehl in einen besetzten Streckenabschnitt eingefahren war. Die beiden zerstörten Frontteile der Triebwagen wurden verschrottet und aus den beiden verbliebenen Teilen und einem Mittelsegment wurde vorerst nur Triebwagen 87 wieder aufgebaut.
1997: Ein von der Straßenbahn Bochum-Gelsenkirchen angekaufter baugleicher sechsachsiger Triebwagen wurde mit dem vom Unfall verbliebenen Mittelteil wieder zu Triebwagen 82 aufgebaut. Als Folge des Unfalls wurden alle Triebwagen mit einem elektronischen Zugleitsystem nachgerüstet.
1999: Triebwagen 87 wurde als Ersatzteilspender abgestellt. Die Triebwagen 81, 84, 85 und 88 erhielten das neue weiße Innsbrucker Farbschema mit roter Zierlinie.
2008: Triebwagen 87 wurde verschrottet.
2009: Da die Triebwagen durch moderne Niederflurtriebwagen ersetzt wurden, wurden sie abgestellt und ein Großteil an den Straßenbahnbetrieb MKT in Lodz verkauft.
Heute: Triebwagen 83 und 88 befinden sich im Besitz der Innsbrucker Verkehrsbetriebe. Triebwagen 83 wird von den Tiroler MuseumsBahnen revidiert, während Triebwagen 88 nach einem Fahrschalterbrand als Ersatzteilspender abgestellt wurde.
Folgende Fahrzeuge dieser Type befinden sich bei den Tiroler MuseumsBahnen:
Triebwagen 83
Nummer | 83 |
Gesellschaft | I.V.B. |
Baujahr | 1960 |
Außerdienststellung | 2009 |
Hersteller el. Teile | Kiepe |
Hersteller mech. Teile | DUEWAG |
Leergewicht | 27,3t |
Länge über Kupplung | 26.650mm |
Achsformel | B'2'2'B' |
Achsstand | 1.800mm |
Drehzapfenabstand | 6.000mm |
Sitz/Stehplätze | 59/93 |
Motortyp | BGK 75 dmff |
Fahrdrahtspannung | 750V |
Leistung | 2x110kW |
an TMB | 2021 (Fahrzeugpflege) |
derzeitiger Zustand | betriebsfähig |
Erscheinungsbild | Letztzustand (2009) |
restauriert von/bis | 2021 - 2024 |
Aufarbeitung Triebwagen 83
2021 - 2023: Die Tiroler MuseumsBahnen begannen mit der Hauptuntersuchung am Triebwagen 83. Die Werbebeklebung wurde entfernt, das Fahrzeug gründlich gereinigt. Anhand vorhandener Revisionsunterlagen wurden die elektrischen und mechanischen Bauteile des Triebwagens untersucht und neu justiert.
2024: Nach einige Probefahrten bis zum Bergisel/Bretterkeller konnte am 26.02.2024 die Bremsprobefahrt erfolgreich durchgeführt werden und das Fahrzeug wurde von den I.V.B. abgenommen. Am 02.03.2024 erfolgte eine erste Probefahrt bis Igls. Nachdem das Fahrzeug nun wieder voll betriebsfähig ist, stehen noch kleinere optische Aufarbeitungen an.